ZUSAMMENFASSUNG
Negative Strompreise treten in Deutschland in der Regel aufgrund des Überangebots erneuerbarer Energien auf und bieten Industrieunternehmen die Chance, von günstiger Energie zu profitieren. Unternehmen können ihre Produktion erhöhen und ihre Energieinfrastruktur optimieren, um überschüssige Energie zu nutzen, was zur Senkung der Energiekosten und zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen beiträgt.
Wie kommt es zu negativen Strompreisen?
Es gibt Situationen, in denen negative Preise auf dem deutschen Strommarkt auftreten können. Dies geschieht normalerweise, wenn am Markt das Angebot an elektrischer Energie die Nachfrage übersteigt. Negative Preise sind ein Ergebnis des Merit-Order-Effekts, bei dem erneuerbare Energiequellen wie Wind- und Solarenergie Vorrang haben, da ihre Produktionskosten oft niedriger sind als die der konventionellen Stromerzeuger.
Wenn zum Beispiel an einem sonnigen und windigen Tag die erneuerbaren Energiequellen eine hohe Stromerzeugung leisten, während die Nachfrage relativ gering ist, kann es zu einem Überangebot an der Strombörse kommen. In solchen Situationen müssen besonders die Betreiber konventioneller Kraftwerke ihre Produktion drosseln oder sogar abschalten, um das Netz stabil zu halten. Das Abschalten von Kraftwerken ist jedoch meist mit Kosten verbunden. Darüber hinaus sind konventionelle Kraftwerksbetreiber oft auch Wärmeproduzenten (z.B. durch Kraft-Wärme-Kopplung) und verpflichtet in ein industrielles oder städtisches Wärmenetz einzuspeisen (Stichwort: konventioneller Sockel). Um diese Kosten zu vermeiden bzw. Verpflichtungen aufrecht zu erhalten, bieten diese Kraftwerksbetreiber zu negativen Preisen für Abnehmer an, um ein Abschalten zu vermeiden. Negative Preise treten typischerweise in Zeiten mit hohem erneuerbarem Energieangebot und geringer Nachfrage an den Strommärkten auf.
Quelle: https://www.energy-charts.info/charts/price_spot_market/chart.htm?l=de&c=DE&week=26
Wie können Industrieunternehmen von negativen Strompreisen profitieren?
Negative Strompreise bieten deutschen Industrieunternehmen eine einzigartige Gelegenheit, von günstiger Energie zu profitieren. Bei negativen Preisen erhalten Unternehmen Geld dafür, dass sie den überschüssigen Strom abnehmen.
Daraus ergeben sich einige Möglichkeiten für Industrieunternehmen:
- Erhöhung der Produktion und Hochfahren von Produktionsanlagen, um den überschüssigen Strom zu nutzen
- Einsatz von Energiespeichersystemen wie Batterien, um überschüssige Energie zu speichern und später zu nutzen.
- Optimierung der Energieinfrastruktur, z.B. durch den Ausbau von Energiespeichersystemen oder die Installation von Elektrolyseuren zur Wasserstoffproduktion.
- Herunterfahren der eigenen Stromproduktion (z.B. Aufdachsolaranlage) im Falle niedriger Netzentgelte.
Durch den Einsatz von flexiblen Produktionsprozessen können Unternehmen ihre Energieintensität maximieren und gleichzeitig ihre Kosten minimieren. Voraussetzung für die Kostenreduktion ist jedoch ein Stromtarif, der eine variable Preiskomponente enthält, damit die Ersparnisse auch wirklich beim Unternehmen ankommen. Da negative Preise fast immer mit einem hohen Anteil von erneuerbaren Energien im Netz einhergehen, können so auch Nachhaltigkeitsziele besser erreicht werden.
Volatile Preise können Unternehmen den Anlass geben, ihre Energieinfrastruktur zu optimieren, um überschüssige Energie zu nutzen. Dies könnte den Ausbau von Energiespeichersystemen wie Batterien oder die Installation von Elektrolyseuren zur Wasserstoffproduktion umfassen. Günstiger Strom kann zur Erzeugung von Wasserstoff genutzt werden, der wiederum als sauberer Brennstoff in verschiedenen industriellen Prozessen eingesetzt werden kann. Es ist wichtig anzumerken, dass negative Strompreise nicht dauerhaft sind und von vielen Faktoren abhängen. Daher sollten Industrieunternehmen ihre Produktionsplanung und Energieinfrastruktur flexibel gestalten, um von solchen Gelegenheiten profitieren zu können.
Wie erfahre ich von negativen Strompreisen?
Negative Strompreise lassen sich insbesondere dann sinnvoll nutzen, wenn sie mit einem gewissen zeitlichen Vorlauf bekannt sind. Am Strommarkt kann zum Beispiel der Preis der Day-Ahead-Auktion herangezogen werden - der Preis für die Stromlieferung am nächsten Tag. Diese Auktion basiert auf Stundenverträgen, mit denen der Preis für die Lieferung einer bestimmten Menge Strom für eine bestimmte Stunde des Folgetags festgelegt wird. Unternehmen, die einen Stromvertrag mit variablem Preisanteil abgeschlossen haben oder sogar selbst am Stromhandel teilnehmen, können diese günstigen Stunden nutzen um Energiekosten zu sparen. Neben den Daten der Strombörse gibt es auch spezialisierte Datenanbieter, die Preisprognosen für längere Zeiträume bereitstellen.
Zusätzlich sollte auch die Prognose der eigenen Verbrauchsmuster beachtet werden. Die Kombination der Verbrauchs- und der Preisprognose kann zum Beispiel in der wöchentlichen Produktionsplanung herangezogen werden um möglichst kosteneffizient und nachhaltig zu produzieren.
Fazit: Negative Strompreise belohnen Unternehmen mit flexiblem Stromverbrauch
Insgesamt bieten negative Strompreise deutschen Industrieunternehmen die Möglichkeit, ihre Energiekosten zu senken und ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Durch die Nutzung von überschüssiger Energie können sie nicht nur wirtschaftliche Vorteile erzielen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes und zur Förderung der Energiewende beitragen.
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